Demenz – So erkennen Sie die ersten Anzeichen der Erkrankung
Hier einmal einen Termin vergessen, dort einmal nicht den richtigen Begriff im Gespräch finden – das passiert uns allen gelegentlich. Auch bei Senioren können Gedächtnislücken aufgrund der Altersvergesslichkeit ganz normal sein. Treten Erinnerungslücken jedoch immer häufiger auf und verändert sich die Persönlichkeit, können dies Indizien auf eine Demenz Erkrankung sein.
In den meisten Fällen sind es nahe Angehörige und Pflegekräfte, die die Anzeichen einer demenziellen Erkrankung als erste wahrnehmen. Damit Sie wissen, worauf Sie achten sollten, haben wir die häufigsten Anzeichen von Demenz für Sie zusammengestellt.
Altersvergesslichkeit ist keine Demenz
Dass es bei Senioren häufiger zu Gedächtnislücken kommt, ist völlig normal. Im Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des Hippocampus ab, der im Gehirn für das Speichern von Erinnerungen und Neuerlerntem zuständig ist. Schätzungen zufolge sind etwa 5-15% der über 65jährigen von der leichten kognitiven Störung betroffen. Dabei werden gelegentlich Informationen vergessen, Dinge verlegt oder Inhalte aus Erlebnissen sind nicht sofort abrufbar – jedoch können Betroffene sich später wieder erinnern, finden verlegte Dinge wieder und die Nutzung von Merkhilfen wie Notizzetteln hilft ihnen.
Neben den normalen Alterserscheinungen können auch Stress, Erschöpfung oder Flüssigkeitsmangel Auslöser für Vergesslichkeit sein – als Angehörige sollten Sie diese Punkte im Blick behalten. Treten die Gedächtnislücken jedoch immer häufiger auf und werden zur Belastung im Alltag, sollten Sie einen Arzt konsultieren – es kann sich um eine beginnende Demenz handeln.
Welche Anzeichen für Demenz gibt es?
Nicht jede Erinnerungsschwäche ist ein Anzeichen von Demenz – doch treten verschiedene Anzeichen immer häufiger und stärker auf, sollten Sie als Angehörige auf die folgenden Punkte achten:
- Vergesslichkeit: Werden immer häufiger Dinge, erst kürzlich vergangene Ereignisse oder bevorstehende Termine vergessen, kann das ein Anzeichen für Demenz sein. Demgegenüber können Erinnerungen, die lange zurückliegen (z.B. die Kindheit) auf einmal sehr klar sein. Oftmals überspielen Betroffene diese Vergesslichkeit, z.B. mit der Behauptung, nicht sie hätten einen Gegenstand verlegt, sondern jemand anderes hätte ihn an sich genommen. Solches Misstrauen ist bei einer einsetzenden Demenz häufig zu beobachten.
- Orientierungsschwierigkeiten: Damit sind sowohl zeitliche als auch räumliche Orientierungsprobleme gemeint. Betroffene können Tageszeiten oder Wochentage nicht mehr richtig einschätzen, eine vertraute Umgebung wie das eigene Zuhause wird als immer fremder empfunden.
- Sprachstörungen: Fallen Ihren Angehörigen immer öfter einfache Begriffe nicht ein, werden ihre Sätze immer kürzer oder nutzen sie unpassende Füllworte bzw. eigene Wortschöpfungen, kann das ein Anzeichen für eine beginnende Demenz Erkrankung sein.
- Alltagsschwierigkeiten: Mit fortschreitender Demenz fällt das normale Alltagsleben immer schwerer. So kann die Bedienung der Waschmaschine auf einmal kompliziert scheinen, in der Kaffeemaschine wird der Filter vergessen oder Formulare werden falsch ausgefüllt. Unter Umständen können diese Probleme gefährlich werden, wenn beispielsweise beim Autofahren Gas und Bremse verwechselt werden.
- Eingeschränktes Urteilsvermögen: Ob bei einfachen Aufgaben wie der Wahl der zum Wetter passenden Bekleidung oder komplexen Herausforderungen wie Bankgeschäften – werden immer offensichtlicher falsche Entscheidungen getroffen, kann dies ein Indiz für Demenz sein.
- Persönlichkeitsveränderungen: Der sonst freundliche Großvater wird immer aggressiver und direkt danach unsicher und ängstlich, die normalerweise ausgeglichene Großmutter hat immer öfter starke Stimmungsschwankungen? Sie stellen immer häufiger eine nervöse Unruhe und Anspannung bei Ihren Angehörigen fest? Auch hier kann eine Demenz Erkrankung die Ursache sein.
- Antriebslosigkeit und sozialer Rückzug: Demenz Erkrankte vernachlässigen häufig lieb gewonnene Hobbies wie die Gartenarbeit, Treffen mit Bekannten und mehr. Das kann daran liegen, dass die Herausforderungen des Alltags zu groß werden und Betroffene sich schämen, dies zuzugeben. Achten Sie also auch auf diese Anzeichen.
Erste Anzeichen von Demenz – das können Sie als Angehörige tun
Demenz ist ein Überbegriff für Erkrankungen, bei denen das Denkvermögen sowie die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigt sind – die häufigste Erkrankung ist dabei Alzheimer. Eine Demenz entwickelt sich zumeist langsam – den Betroffenen selbst fallen erste Veränderungen dabei weniger auf als den Angehörigen. Verdrängen Sie darum mögliche Symptome nicht, sondern behalten Sie diese im Auge und suchen Sie bei einem Verdacht auf Demenz frühzeitig Hilfe bei einem Arzt: Dieser kann eine gesicherte Diagnose stellen. Auch wenn es zumeist keine Heilungs-Therapie gibt, können Sie mit der richtigen Behandlung und Betreuung die Lebensqualität der Betroffenen stark verbessern – zu den Möglichkeiten einer demenzgerechten Pflege beraten wir Sie gern.