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Sterben, Tod und Trauer

Palliativmedizin – In Würde Abschied nehmen

Ob aufgrund des Alters oder durch eine schwere Erkrankung: Wenn es keine Aussicht auf eine Heilung gibt, ist es Zeit, Abschied zu nehmen. Während Sterben und Tod früher noch zum alltäglichen Leben dazu gehörten, sind diese Themen heute vielfach tabuisiert und mit unausgesprochenen Ängsten für Betroffene sowie Angehörige verbunden. Der Kerngedanke der modernen Palliativmedizin und Palliativversorgung ist es daher, den letzten Lebensabschnitt eines Menschen so angenehm und würdevoll wie möglich zu gestalten und auch Angehörigen dabei Halt und Trost zu spenden. Was die Palliativmedizin dabei im Detail umfasst, stellen wir im folgenden Text kurz vor.

In Würde Abschied nehmen und die letzten Lebenstage mit so viel Fürsorge und Zuwendung wie möglich verbringen: Erfahren Sie mit Pflege zu Hause Küffel mehr über Palliativmedizin.

Was versteht man unter Palliativmedizin?

Der Begriff „palliativ“ kommt von dem lateinischen „palliare“ – schützen, mit einem Mantel umhüllen. Das Ziel der Palliativmedizin ist – im Gegensatz zu kurativer Medizin – nicht die Heilung, sondern die Begleitung und Erleichterung des Sterbeprozesses. Damit richtet sich die Palliativmedizin vorrangig an Betroffene, bietet jedoch auch für Angehörige und Freunden Unterstützung.

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Was ist die Palliativmedizin und warum ist sie so wichtig?

Das Sterben ist ein natürlicher Prozess – und genauso natürlich ist die Angst davor. Das Ziel der Palliativmedizin ist es darum, den Sterbeprozess so zu gestalten, dass typische Ängste gelindert werden und bis zum Tod möglichst viel Lebensqualität erhalten bleibt. Dabei verfolgt die Palliativversorgung einen ganzheitlichen Ansatz: Sowohl körperliche als auch psychische Aspekte werden beachtet.

Schmerzfreiheit und die Linderung von Krankheitssymptomen sowie eine seelische Vorbereitung auf das Lebensende stehen im Vordergrund. Sowohl die Betroffenen als auch die Familie werden begleitet und aufgefangen. Dabei sind nicht nur Pflegekräfte, sondern auch Psychologen, Seelsorger und andere Hilfeleistende im Einsatz.

Bei allen Fragen rund um die Palliativmedizin stehen das Wohl der Sterbenden und ihre individuellen Wünsche im Mittelpunkt. Sie sollen friedlich und würdevoll vom Leben Abschied nehmen können.

Eine Palliativversorgung kann daher im eigenen Heim oder auch in einer stationären Einrichtung – beispielsweise in einem Hospiz – erfolgen. Sie kann je nach dem, wann eine Unterstützung im Umgang mit dem Sterben gebraucht wird, schon früh einsetzen oder erst dann in Anspruch genommen werden, wenn der Tod direkt bevorsteht.

Die verschiedenen Aspekte der Palliativmedizin

  • Linderung von Schmerzen
    Auch in den letzten Lebenstagen soll die Lebensqualität der Betroffenen auf keinen Fall unter den Umständen leiden. Die Begleitung umfasst etwa die Kontrolle von Symptomen ebenso wie eine sichere Versorgung mit Medikamenten, die Schmerzen und Symptome von Erkrankungen lindern können, z.B. Übelkeit, Atemnot, Wundschmerzen oder auch Juckreiz und Unruhe.
  • Psychologische Fürsorge für Erkrankte
    Neben den körperlichen Bedürfnissen stehen bei der Palliativmedizin die seelischen und spirituellen Bedürfnisse der Erkrankten im Mittelpunkt. Zum Ende ihres Lebens wollen viele Erkrankte noch letzte Wünsche mitteilen, „Lasten“ aus der Vergangenheit loswerden oder auch selbstbestimmt die eigene Trauerfeier und Bestattung planen. Einfühlsame Unterstützung und Gespräche können helfen, Ängste vor dem Sterben zu nehmen und den Betroffenen zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Auch die spirituelle Begleitung, etwa die Frage nach der individuellen Lebensführung oder was nach dem Tod kommt, sind Teil der Palliativversorgung.
  • Emotionale Hilfe für Angehörige
    Nicht nur Erkrankten bietet die Palliativmedizin die Möglichkeit, würdevoll Abschied vom Leben zu nehmen – auch für Angehörige ist das nahende Lebensende eines geliebten Menschen meist ein schwieriges Thema. In der ganzheitlichen Palliativversorgung erhalten Angehörige praktische Hilfestellungen und Aufklärung zur Pflege, emotionale Unterstützung für einen liebevollen und angstfreien Abschied sowie Trost und Beistand angesichts des Verlustes.

Was ist der Unterschied zwischen Palliativmedizin und kurativer Medizin?

Der große Unterschied besteht darin, dass die Palliativmedizin nicht die Heilung der Betroffenen zum Ziel hat. Da sie erst dann zum Einsatz kommt, wenn eine Chance auf Besserung nicht mehr besteht, geht es primär darum, den Sterbeprozess zu begleiten und zu erleichtern. Emotionale Hilfe für Sterbende und ihre Familien sowie Schmerz- und Beschwerdefreiheit sind in der Palliativmedizin die wichtigsten Ziele.

Palliativversorgung – zugewandte Betreuung am Lebensende

Die Palliativmedizin, auch Palliativ Care genannt, konzentriert sich primär auf die Versorgung und Begleitung schwerstkranker Menschen, bei denen es keine Hoffnung mehr auf eine Heilung gibt. Deren verbleibende Lebenszeit ist somit sehr begrenzt.

Im Vordergrund stehen der Mensch und seine Lebensqualität. Beschwerden und Schmerzen sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Wesentliche Aufgabe der palliativen Versorgung ist es auch, auf psychosoziale Probleme einzugehen sowie über Angst zu reden und sie zu lindern.

Die Angehörigen geraten hierbei leicht in den Hintergrund, doch auch sie benötigen in der Zeit des nahenden Lebensendes ihres vertrauten Menschen oftmals emotionale Begleitung und Unterstützung durch das Fachpersonal des Palliativ-Teams.

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Sterben, Tod und Trauer

Was bedeutet Palliativversorgung?

Die wichtigsten Aspekte der Palliativversorgung sind (nach WHO 2002):

  • Sie lindert Schmerzen und andere belastende Symptome.
  • Sie bejaht das Leben und erkennt Sterben als normalen Prozess an.
  • Weder beschleunigt sie noch verzögert sie den Tod.
  • Sie integriert psychologische und spirituelle Aspekte der Betreuung.
  • Sie hilft den Patienten, ihr Leben bis zum Tod so aktiv wie möglich zu gestalten.
  • Sie unterstützt Angehörige in der Zeit des nahenden Lebensendes und begleitet sie auch während der anschließenden Trauerzeit.
  • Sie beruht auf einem ganzheitlichen Konzept. Ein interdisziplinäres Team (Pflegefachkräfte, Sozialarbeiter, Psychologen, Ärzte, Seelsorger etc.) begleitet und unterstützt den Patienten und seine Familie bei stationärer Versorgung.
  • Sie verbessert die Lebensqualität des Patienten und kann möglicherweise den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen.
  • Sie wird bereits sehr früh im Krankheitsverlauf bei nicht mehr heilbaren Kranken eingesetzt, auch in Verbindung mit anderen lebensverlängernden Maßnahmen, wie zum Beispiel Chemotherapie oder Bestrahlung bei einer Krebserkrankung.
  • Sie schließt wissenschaftliche palliativmedizinische Untersuchungen (Studien) ein, die zum Ziel haben, belastende Komplikationen besser verstehen und behandeln zu können.

Was leistet die Palliativversorgung und wem steht sie zu?

Die Palliativversorgung steht allen sterbenden oder schwerkranken Menschen zu, bei denen es keine Aussicht auf eine Heilung gibt. Die gesetzlichen Krankenkassen sind dazu verpflichtet, eine individuelle Beratung und Hilfestellung zu gewährleisten.

Grundlegende, mögliche Leistungen der Palliativversorgung sind:

  • Kontrolle von Symptomen
  • Sicherstellung der Versorgung mit Medikamenten zur Linderung von Symptomen und Schmerzen
  • Pflege bzw. Unterstützung bei der Palliativpflege durch Angehörige
  • Betreuung und Beschäftigung
  • Psychologische & seelische Begleitung durch Therapeuten, Seelsorger und andere Fachkräfte
  • Beratung zu & Hilfe bei der Regelung von letzten Angelegenheiten (Patientenverfügung, Testament usw.) sowie bei Komplikationen mit Pflege- oder Krankenkasse

Die Palliativversorgung hilft Sterbenden und Angehörigen dabei, mit dem Prozess des Sterbens umzugehen

Wenn das Leben sich dem Ende nähert, brauchen Menschen Unterstützung und Verständnis. Sie wünschen sich einen ruhigen, schmerzfreien und friedlichen Abschied. Genau das ermöglicht die Palliativversorgung.

Palliativpflege – ambulant oder stationär?

Für die Gestaltung der letzten Lebenstage gibt es kein allgemein gültiges Konzept – entscheidend sind die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen. Dabei gibt es verschiedene Modelle der Palliativversorgung: In einem Hospiz, durch ambulante Hospizdienste, spezielle Palliativ-Care-Teams oder auch ambulante Pflegedienste mit Palliativpflegekräften.

Entscheidet sich der Patient für eine Palliativpflege zu Hause, so stehen ihm 2 Möglichkeiten der Versorgung zur Verfügung: eine allgemeine oder eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung.

  • Bei der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (AAPV) wird der Patient von einem Haus- oder Facharzt sowie von einem Pflegedienst betreut und begleitet.
  • Bei der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) wird der Patient von einem ausgebildeten Palliativ-Team betreut, welches aus einem Palliativmediziner und Fachpflegekräften mit einer besonderen Zusatzqualifikation besteht.

Die SAPV steht grundsätzlich jedem Bürger zu. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten jedoch nur dann, wenn eine Verordnung des behandelnden Arztes vorliegt und zudem bestimmte Kriterien in Bezug auf den Gesundheitszustand und die damit einhergehende Behandlung erfüllt sind.

Palliativmedizin – Modelle der Palliativversorgung zu Hause

Würdevoll Abschied nehmen können – das ist der Grundgedanke der Palliativmedizin. Dabei ist Abschied nehmen immer etwas sehr Persönliches und individuell, wie auch die verschiedenen Modelle der Palliativversorgung. Bekannt ist dabei vor allem die stationäre Hospizarbeit, also im Altenheim, im Krankenhaus sowie in speziellen Einrichtungen. Ein wesentlicher Aspekt dieser Form der Palliativversorgung ist, dass sie einen Abschied vom eigenen Zuhause bedeutet. Dabei gibt es jedoch auch Modelle das Palliativpflege zu Hause, die wir Ihnen hier kurz näher vorstellen wollen.

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Palliativversorgung zu Hause: Die verschiedenen Betreuungsmodelle für einen Abschied in vertrauter Umgebung

Die Entscheidung darüber, wo die Palliativversorgung stattfindet, fällt der Betroffene. Damit die ambulante Palliativpflege jedoch realisiert werden kann, ist der Gesundheitszustand des Patienten entscheidend: Im eigenen Zuhause kann nur gepflegt werden, wenn dafür keine spezielle apparativ-medizinische Versorgung notwendig ist. Dabei stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.

  • Spezialisierte ambulante Palliativversorgung
    Hat ein Arzt den Patienten als nicht mehr heilbar eingestuft, hat dieser nach § 37b SGB V Anspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Dazu gehören alle notwendigen pflegerischen sowie ärztlichen pflegerischen Leistungen mit Ruf- und auch Notfallbereitschaft. Die Koordination der Versorgung erfolgt dabei durch Palliative Care-Teams (PCT): Die multiprofessionellen Mitarbeiter (Pflegekräfte, Ärzte, Sozialarbeiter usw.) und in das Netzwerk integrierte Anbieter wie Notfallapotheken, Therapeuten, Sozialstationen, Kirchen und mehr ergänzen die Behandlung der Betroffenen durch spezialisierte Leistungen. Das Ziel der SAPV ist es dabei, sowohl die Lebensqualität als auch die Selbstbestimmung der Betroffenen zu erhalten, zu fördern, wo möglich auch zu verbessern und Symptome sowie Leiden zu lindern.
  • Ambulante Hospizdienste
    Eine weitere Möglichkeit der Palliativversorgung zu Hause ist die Betreuung durch ambulante Hospizdienste. Medizinisch-pflegerische Leistungen werden dabei im Allgemeinen nicht erbracht – im Mittelpunkt der Arbeit der zumeist ehrenamtlich tätigen Helfer steht die psychosoziale und spirituelle Betreuung. Durch Spaziergänge, Gespräche und bei Bedarf auch haushälterische Unterstützung bauen sie eine vertrauensvolle Beziehung mit den Betroffenen auf, unterstützen bei der Überwindung von Kommunikationsschwierigkeiten und helfen bei der Verarbeitung der Konfrontation mit dem Sterben. Auch Hilfe bei der Auseinandersetzung mit Sinnfragen (religiös, ethisch, sozial) kann im Rahmen dieser Palliativversorgung zu Hause geleistet werden.
  • Ambulante Pflegedienste mit Palliativ-Pflegekräften
    Den Bedarf an Palliativversorgung zu Hause haben auch ambulante Pflegedienste erkannt. Fachkräfte mit der Zusatzausbildung „Palliative Care“ übernehmen pflegerische Aufgaben wie die Überwachung der Schmerztherapie, die Dekubitusversorgung, Verbandwechsel sowie die Versorgung mit Port-Systemen. Aufgrund ihrer Erfahrung unterstützen sie Betroffene und Angehörige zudem in dieser Zeit: Ihre psychosoziale Begleitung und Unterstützung hilft beim Umgang mit Ängsten und Nöten, die im Zusammenhang mit dem Sterbeprozess stehen.

Palliativversorgung zu Hause – Pflegezeitansprüche für Angehörige

Neben diesen Modellen der Palliativversorgung zu Hause haben Sie als berufstätiger, naher Angehöriger die Möglichkeit, sich bis zu 3 Monate teilweise oder auch vollständig von der Arbeit freistellen zu lassen, um in den letzten Tagen für Ihre Liebsten da sein zu können. Diese Pflegezeit müssen Sie bei Ihrem Arbeitgeber ankündigen – ein Musterformular finden Sie auf unserer Seite. Haben Sie noch Fragen zu den Modellen der palliativen Versorgung im eigenen Zuhause? Sprechen Sie uns an – wir sind für Sie da!

Sterbebegleitung in häuslicher Pflege – was Sie wissen sollten

Genauso wie die häusliche Pflege bedarf auch die Pflege Sterbender spezieller Kenntnisse. Glücklicherweise gibt es hierzu eine Vielzahl an leicht verfügbaren Informationen. Wenn Sie sich für die häusliche Pflege eines Sterbenden entschieden haben, sollten auch die räumlichen Gegebenheiten dafür vorbereitet werden.

Das heißt, dass das Pflegebett und die notwendigen Hilfsmittel der täglichen Pflege vorhanden sein müssen. Stellen Sie im Vorfeld sicher, dass eine verlässliche Betreuung durch den Hausarzt gewährleistet ist. Auch die Frage der Schmerzbehandlung sollte vorab geklärt werden und nicht erst dann, wenn Schmerzen eintreten.

Sterben, Tod und Trauer

Der Umgang mit dem Abschied – Angehörige am Lebensende begleiten

Seien Sie ganz und gar für den Sterbenden da, wenn Sie ihn besuchen. Häufig ist bei Sterbenden das Bedürfnis sehr hoch, sich mit ihren Lieben auszutauschen. Reden Sie miteinander. Sprechen Sie über alles, was ihm auf dem Herzen liegt. Blenden Sie dabei schwierige Themen nicht aus oder blocken Sie diese nicht kategorisch ab – alles, was den Sterbenden bewegt, ist in dieser Phase elementar. Sie müssen oftmals gar keine Lösungen suchen oder finden, sondern ganz einfach nur Anteil nehmen und beschwichtigend reagieren.

Vermitteln Sie ihm das Gefühl, dass Sie seine Gedanken mittragen, „verschonen” Sie ihn aber auch nicht gänzlich mit Ihren Gedanken und Gefühlen, beispielsweise von Abschied und Trauer. Zeigt der Sterbende Angst, strahlen Sie ihm gegenüber Ruhe aus – besonders dann, wenn angstmachende Gedanken aufkommen oder gar Halluzinationen auftreten sollten.

Sie sind nicht allein!

Machen Sie sich zudem bewusst: Sie sind nicht allein! Nicht nur Angehörige und Freunde können Sie unterstützen, sondern auch professionelle Fachkräfte spezialisierter ambulanter Palliativ-Versorgungsdienste (SAPV), Palliativmediziner, professionelle Sterbebegleiter oder sonstige Seelsorger und/oder Psychologen (siehe auch: Palliativpflege – ambulant oder stationär?).

Sie sollten eine solche Hilfe frühzeitig recherchieren und organisieren. Bringen Sie in Erfahrung, welche Leistungen bzw. Hilfen in Ihrer Nähe dahingehend überhaupt verfügbar sind.

Sie leisten einen wertvollen Dienst

Stellen Sie sich darauf ein, dass dieser letzte Abschnitt auch für Sie einige Herausforderungen jenseits der Trauerarbeit bereithalten wird. Gerade die Sehnsucht nach dem Tod, die einige Pflegebedürftige gegen Ende des Lebens entwickeln, ist für die meisten pflegenden Angehörigen seelisch sehr belastend. Besonders wenn sie sich viele Jahre für eine liebevolle Pflege ihres Angehörigen aufgeopfert haben, kann sich der Todeswunsch wie eine Nichtanerkennung der eigenen Mühen anfühlen. Es kommt gelegentlich auch vor, dass sich die Gefühle der sterbenden Person in Aggression gegen ihre Angehörigen äußern.

Dies ist meist nicht persönlich gemeint, sondern fast immer ein Zeichen von Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit.

Seien Sie gewiss: Sie leisten einen wertvollen Dienst, der Ihnen hoch anzurechnen ist und der beiden Seiten einen liebevollen Abschied in Frieden ermöglicht.

Bereits ein Händedruck hilft Ihrem Angehörigen

Versichern Sie dem Sterbenden, vor allem in scheinbar geistig abwesenden oder aufwühlenden Phasen, dass Sie da sind. Dafür reichen oftmals schon ein zärtlicher Händedruck und ein paar beruhigende Worte aus.

Das Sterben eines geliebten Menschen bedeutet auch für die Angehörigen, aushalten zu lernen. Auszuhalten, dass ein geliebter Mensch nicht mehr essen und trinken möchte, dass sich sein Bewusstsein verändert, bis es schließlich ganz verlischt, sich seine Atmung verlangsamt und aussetzt. Auch die Atemgeräusche innerhalb der letzten Lebensminuten oder Stunden sind für uns ungewohnt und wirken beängstigend. Je besser wir auf diese möglichen Veränderungen vorbereitet sind, desto bewusster können wir ihnen begegnen und standhalten.

Reden Sie auch darüber, wie es nach dem Tod weitergehen soll. Dies kann auch besonders für Sie hilfreich sein! Sollte der Sterbende irgendwann nicht mehr gut sprechen können, dann verständigen Sie sich mit ihm verstärkt über Handzeichen und Berührungen. Oder Sie formulieren Fragen, die er nur mit „Ja“ oder „Nein“ oder mit Gesten beantworten kann.

Häufig ist zu beobachten, dass Sterbende genau dann versterben, wenn die Angehörigen (kurz) abwesend sind. Sollte dies auch bei Ihnen geschehen, machen Sie sich keine Vorwürfe! Denn es könnte genau dieser Moment des Alleinseins gewesen sein, der es dem Verstorbenen ermöglicht hat, das Leben loszulassen.

Beachten Sie: Bei allem Engagement und bei aller Fürsorge, die Sie dem Sterbenden entgegenbringen, sollten Sie dennoch auch an sich selbst denken und Ihre eigenen körperlichen und seelischen Belastungsgrenzen im Blick behalten!

Palliativversorgung in Hospiz & Palliativstation: Ganzheitliche Betreuung im letzten Lebensabschnitt

Ist die Behandlung nicht mehr zu Hause möglich, ohne dass die körperlichen Beschwerden zu groß werden, ist eine stationäre Palliativversorgung möglich. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, z.B. der Einzug in ein Hospiz oder die Verlegung auf eine Palliativstation.

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Was genau ist ein Hospiz?

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es auch die Möglichkeit, Sterbebegleitung in eigens dafür eingerichteten Heimen zu ermöglichen. Die modernen Hospize gehen auf Dame Cicely Saunders zurück, eine englische Krankschwester, Ärztin und Sozialarbeiterin. Das erklärte Ziel der Hospizbewegung ist es, die Situation sowohl von Sterbenden, aber auch ihren Angehörigen zu verbessern und zugleich den Tod ins Leben zu integrieren. Hospize haben sich im Laufe der Zeit als Einrichtungen etabliert, die auf die besonderen Bedürfnisse von Sterbenden eingehen und die Angst vor dem Sterben lindern wollen. Die Sterbenden werden hier von einem professionellen Team aus Ärzten, Psychologen, Pflegekräften und gegebenenfalls Seelsorgern begleitet.

Hospize sind vor allem dafür eingerichtet, unheilbar Kranken das Endstadium ihrer Krankheit zu erleichtern. Auch hier werden die Angehörigen in die Behandlung und die Betreuung eingebunden und erhalten auch selbst Unterstützung. Häufig übernimmt die Krankenkasse einen Großteil der anfallenden Kosten und die Träger der Einrichtung oftmals den Rest.

Im Hospizbereich unterscheidet man zwischen:

  • Palliativstationen: Palliativstationen sind spezielle Stationen in Krankenhäusern, in denen sich ausgebildete Palliativ-Fachkräfte um schwerstkranke Menschen kümmern, die weder zuhause noch im Pflegeheim behandelt werden können.
  • Ambulante Hospizdienste: Ambulante Hospizdienste begleiten schwerstkranke Menschen in der letzten Lebensphase in der vertrauten Umgebung des eigenen Zuhauses oder in Pflege- und Seniorenheimen. Die meisten Mitarbeiter sind dabei ehrenamtlich engagiert.
  • Stationäre Hospize: Ein stationäres Hospiz ist eine spezielle Pflegeeinrichtung für unheilbar Kranke, in der Sterbende und Angehörige ganzheitlich betreut werden.

Wer kann in ein stationäres Hospiz aufgenommen werden?

Grundsätzlich stehen Hospize allen Menschen in ihrer letzten Lebensphase offen – Alter, Herkunft, Religion und sonstige Kriterien oder Eigenschaften spielen dabei keine Rolle.

Entscheidend für die Aufnahme in ein stationäres Hospiz sind folgende Merkmale:

  • Bei den erkrankten Personen besteht keine Aussicht mehr auf Heilung, die Erkrankung verläuft progredient.
  • Der Tod muss in absehbarer Zeit bevorstehen – von Wochen bis wenigen Monaten.
  • Ein palliativ-medizinischer Bedarf muss vorliegen (Gutachten und Überweisung durch den Hausarzt bzw. behandelnden Krankenhausarzt) und von der Patientin bzw. dem Patienten erwünscht sein.
  • Eine Krankenhausbehandlung ist nicht erforderlich.

Die Kosten für ein stationäres Hospiz werden dabei in der Regel von der Krankenkasse, der Pflegekasse sowie dem Hospizträger übernommen – die Patienten müssen nicht zuzahlen.

Wie findet man einen Platz in einem stationären Hospiz?

Stationäre Hospize sind zumeist Einrichtungen mit 6 bis 16 Betten. Da die Verweildauer ganz unterschiedlich sein kann und es auch nicht in jeder Region gleich viele Einrichtungen gibt, kann die Suche nach einem Hospizplatz zuweilen nicht einfach sein.

Neben einer Anfrage bei der eigenen Kranken- bzw. Pflegekasse sind dabei spezielle Fachorganisationen sehr hilfreich, z.B.

  • Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V.
  • Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin

Informationen aus erster Hand – lesen Sie auch unser Experteninterview mit Berit Darmann

Sie möchten mehr über den Alltag in einem Hospiz wissen? Unsere Neukundenbetreuerin Berit Darmann hat mehrere Jahre in einem Hospiz gearbeitet und uns in einem Experteninterview einige interessante Eindrücke vermittelt. Das Gespräch finden Sie in hier auf unserem Blog.

Eine weitere Möglichkeit, mehr zum Thema zu erfahren, ist der jährlich stattfindende Deutsche Hopiztag. Dieser wurde im Jahr 2000 ins Leben gerufen, um der Situation von schwerstkranken und sterbenden Menschen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Viele Hospize organisieren eigene Veranstaltungen wie Vorträge, Gedenkgottesdienste und ähnliches, um die Tabuthemen Sterben und Tod wieder im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern und die Angst vor dem Abschied so gut es geht zu nehmen.

Palliativstation: ein ganzheitlicher und multiprofessioneller Ansatz

Eine stationäre Palliativpflege findet auf einer sogenannten Palliativstation statt. Diese ist eine reguläre Klinikstation mit ärztlicher Leitung. Aufgenommen werden Patienten, die an einer nicht heilbaren, fortgeschrittenen Erkrankung mit ihren einhergehenden Symptomen, wie zum Beispiel Schmerzen oder psychosozialen Problemen, leiden und daher im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Die Palliativstation bietet einen ganzheitlichen, multiprofessionellen Betreuungsansatz. Das primäre Ziel der Krankenhausbehandlung ist die Stabilisierung oder die Verbesserung des gegenwärtigen Zustandes des Patienten. Sobald der Gesundheitszustand es zulässt, muss darüber entschieden werden, ob der Patient wieder nach Hause darf oder ob er in einem Hospiz angemeldet wird.

Nach unserer Erfahrung ist es für manche Sterbende sehr wichtig, sich mit Menschen auszutauschen, die sich in derselben Situation befinden. Betroffene fühlen sich von diesen häufig besser verstanden und getröstet als von den eigenen Angehörigen. Das gemeinsame Leben und der Austausch mit anderen Menschen, die ebenfalls den nahenden Tod vor Augen haben, scheint ein großes Plus der stationären Einrichtungen (Palliativstationen und Hospize) zu sein.

Sterbebegleitung in einer externen Einrichtung

In Krankenhäusern, Pflegeheimen und Hospizen ist im Regelfall eine Sterbebegleitung durch Angehörige nicht nur erlaubt, sondern häufig sogar ausdrücklich erwünscht. Die dort arbeitenden Fachkräfte unterstützen Sie dabei. Sollten Sie sich also die Pflege eines Sterbenden nicht zutrauen, oder die Person liegt bereits im Krankenhaus und Sie möchten ihr keinen weiteren Transport mehr zumuten, bedeutet eine Unterbringung im Heim nicht zwangsweise, dass darunter auch der persönliche Abschied aus dem Leben leiden muss.

Selbst ein Krankenhauszimmer lässt sich mit Blumen, Bildern und weiterer Dekoration zu einem „warmen“ Ort herrichten. Auch leise Musik, elektrische Kerzen oder andere Gegenstände, die der Sterbende gern um sich hat, vermitteln ein persönlicheres Umfeld. Das wichtigste aber sind Sie, Ihre persönliche Anwesenheit! Doch Sie können nicht immer vor Ort sein. Wechseln Sie sich, wenn möglich, mit anderen nahestehenden Personen ab. Fragen Sie nach Unterstützungsmöglichkeiten beim anwesenden Fachpersonal.

Betreuerin mit einer älteren Frau